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225 Jahre Bene – eine kurze Unternehmensgeschichte in zehn Teilen

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Bene feiert Geburtstag. 1790 von Michael Bene als kleine Tischlerei in Waidhofen an der Ybbs gegründet ist das Unternehmen 225 Jahren später an über 80 Standorten in 37 Ländern vertreten. 225 Jahre Familiengeschichte, 225 Jahre Bürogeschichte, 225 Jahre Bene-Geschichte – Happy Birthday Bene. 
 

Teil 1: Der Name Bene

Als Michael Bene im Jahr 1790 eine kleine Tischlerei in Waidhofen an der Ybbs gründete, ahnte er wohl kaum, dass diese 225 Jahre später und in einer damals nicht vorstellbaren Größenordnung auch heute noch existieren würde.

Im Laufe der Jahre wurde die Tischlerei immer weiter ausgebaut. 1951 erfolgte schließlich der Umstieg auf die industrielle Fertigung, statt Wohnmöbeln wurden nun Büromöbel produziert. In den 1980er Jahren erfolgte die Internationalisierung des Unternehmens durch den damaligen Eigentümer Manfred Bene. Bis heute ist er Aufsichtsratvorsitzender der Bene AG und dadurch mit dem Unternehmen verbunden.

Wer „Bene“ mit Familiennamen heißt, muss nicht lange nach einer passenden Bezeichnung für sein Unternehmen suchen. „Bene“ klingt gut und suggeriert schon semantisch Qualität. Bekanntlich bedeutet „bene“ im Italienischen gut.  Das passt einerseits zu den Bene-Produkten, die den höchsten ästhetischen und funktionalen Ansprüchen genügen: Bene steht für Design. Andererseits wurde und wird der Familienname in der Werbung gekonnt und augenzwinkernd eingesetzt.

Werbeanzeigen spielen seit jeher mit der Integration des Namens in Begriffe wie „Benefit“ oder „benefizieren“. Die alljährliche Grußkarte des Unternehmens  gibt dem Kunden ein anspornendes „Va Bene!“ mit ins Neue Jahr, und eine Anzeigenkampagne wirbt ganz selbstbewusst mit großen Testimonials wie Porsche oder Polo Ralph Lauren, die „Bene“ arbeiten.


Gamification? Gefällt uns ;-)

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Es ist längst kein Trend mehr. Es ist ein Milliardengeschäft und ein kulturelles Phänomen dazu. Wenn die weltweite Videogame-Industrie im heurigen Jahr einen Umsatz von knapp 80 Mrd US Dollar erwartet und allein das weltweit verbreitetste Online-Game League of Legends innerhalb nur eines Jahres Spieler rund um den Erdball für 1,3 Mrd Stunden vor den Bildschirm bannt, dann mag Medienmogul Ted Turner wohl recht haben, wenn er meinte „Life is a game....“.

Spielen liegt uns allen ja tatsächlich im Blut und spielerische Erfahrungen sind immer jene, die am nachhaltigsten in Erinnerung bleiben. Jeder Neurobiologe wird bestätigen, dass wir während unseres ganzen Lebens nie mehr so unglaublich schnell und leicht die komplexesten Vorgänge erlernen, wie spielerisch im Kleinkindalter. Kein Wunder also, dass mit den immensen technologischen, vernetzten und kreativen Potenzialen unserer Zeit Spielen letztendlich auch zum Geschäft oder besser: Teil des Business wurde. Denn was vor gut 15 Jahren tatsächlich als Trend begonnen hat, ist mittlerweile „mitten in der Gesellschaft angekommen“, wie es der Gamification-Experte Alexander Peiffer, Leiter des Zentrums für Angewandte Spieleforschung an der Donau Universität Krems am eDAY2015 formulierte. Gemeint ist die immer häufiger und durchaus erfolgreich angewandte Strategie, Spielelemente in Nicht-Spiele-Kontexten einzusetzen, um eine Handlung, einen Lerneffekt, eine Meinungsänderung oder einen emotionalen Zustand herbeizuführen.
 

Schätze und Trophäen

Ein Beispiel: In einem Call Center wird die Abarbeitung der Anrufe als Schatzsuche auf einem virtuellen Piratenschiff dargestellt. Werden die Daten eines Anrufs ordentlich eingegeben, erhält man Punkte und das Schiff kommt der Schatzinsel näher. Je mehr Punkte man hat, desto schneller segelt man ans Ziel, an dem kleine Schätze geborgen werden können, denen reale Belohnungen entsprechen. Die Spannung und Motivation wird dadurch erhöht, dass man sich im Wettbewerb mit anderen Teams befindet. Es geht jedoch nicht nur um die Eingabe der Daten, sondern auch darum, wie souverän man am Telefon auftritt – eine Software analysiert den Stresspegel.

Was sind also offensichtlich die Zutaten einer Gamification wie dieser? Erstens, das Design: Der Arbeitsprozess wird in das Design eines Spieles transferiert und ruft allein dadurch positive Assoziationen hervor. Zweitens, das Feedback: Man bekommt eine unmittelbare Reaktion (Punktefortschritt) auf seine Tätigkeit. Drittens, die Belohnung: Dem Behaviorismus entsprechend werden Belohnungen eingesetzt, um erwünschte Ergebnisse (vollständige Dateneingabe, souveränes Auftreten, rasche Erledigung) zu erreichen. Viertens, der Wettbewerb: Die Herausforderung besteht darin, mit dem eigenen Team schneller zu sein als die anderen.

Das Ergebnis: All dies kann dazu beitragen, dass zum Beispiel eine wenig abwechslungsreiche Arbeit wieder mehr Spaß macht und motivierter erledigt wird. - Eine Gamification, die also sowohl die Arbeitsatmosphäre verbessert als auch als Prozessoptimierer wirkt.
 

Spaß und Ernst

Dem Einsatz solcher Gamifikation-Strategien sind kaum Grenzen gesetzt. Ob in klassischen Marketing-Anwendungen wie z.B. bei Loyalitätsprogrammen, bei denen Scores, Kiesel oder Nüsse gesammelt werden und Vielflieger sich auf Bonusmeilen freuen sowie über erreichte Rewards und Zutritt in begehrte Business Lounges. Das Unternehmen profitiert von zunehmend treuen Kunden.

Oder wenn es gilt, die eigene Faulheit zu überwinden und mit Apps wie Runtastic oder Strava samt Belohnungssystem, Erfolgsmessung und Sharingfunktion die persönliche Motivation für ein konsequentes Fitness-Programm so richtig in die Höhe steigt.
Oder im Gesundheitsbereich, wenn etwa das Spiel „Mindless Eating Challenge“ Teenager animiert, sich mit ihren Essensgewohnheiten auseinander zu setzen.

Oder das Serious Game „Paper, please“, gedacht für Angestellte in der Verwaltung, die sich einmal auf völlig unparteiischem Boden mit der Situation von Flüchtlingsansuchen auseinandersetzen können.

Oder wenn es schlicht und einfach darum geht, Verbesserungen in Unternehmen erfolgreich einzuführen, was eine offene Betriebskultur notwendig macht - so können auch hier Serious Games mit spielerischen Anwendungen etwa den gesamten Change Management Prozess wirkungsvoll unterstützen.
 

Simplifizierung und Infotainment

Mit dem „Spiele-Kick“ ist man auf jeden Fall „mitten drin“ – im Prozess der Identifikation, des Kompetenzerlebnisses, der emotionalen Freiheit, aber auch der sozialen Kontakte, des Feedbacks und der Erfolgserlebnisse. Letztere sind schließlich ausschlaggebend dafür, immer weiter zu machen, sich sogar auf schwierige Themen einzulassen und aktiver Teilnehmer statt passiver Konsument zu sein.

In der Fabrikwelt „Plantville“, dem Online-Spiel von Siemens, das kürzlich die Auszeichnung „Werk des Jahres“ erhalten hat, geht es bspw. tatsächlich recht „ernsthaft“ zu. Bei dem Game können sich die User als Leiter eines Produktionsbetriebs versuchen und ihre Fähigkeiten als Produzent von Getränken, Vitamintabletten oder Eisenbahnzügen auf die Probe stellen. Ziel des Spiels ist es, sich in die Rolle eines Fabrik-Managers zu begeben und die Produktivität, Effizienz und Nachhaltigkeit der Produktionsstätte zu verbessern. Der Konzern sieht das Spiel als Marketinginstrument, um seine breite Palette von Produkten für Kunden und die eigene Belegschaft zur Schau zu stellen. Nicht zuletzt hofft Siemens, sich damit als künftiger Arbeitgeber etwa für Schüler und Studenten interessant zu machen.
Höchst effizient und unterhaltsam zugleich erwies sich auch „Digitalkoot“, ein Spiel für freiwillige Helfer der finnischen Nationalbibliothek, in dem die Spieler durch richtiges Eintippen vorgegebener Wörter Brücken bauen konnten, um Maulwürfe vor dem Abgrund zu retten. Der „Nebeneffekt“: Dadurch korrigierten sie rund acht Millionen Fehler im digitalen Archiv der Bibliothek. Für eine Non-Profit-Organisationen eine geniale Aktion, mit Gamification einen zuätzlichen Anreiz für engagierte Helfer zu bieten.
 

Hype ohne Ende

Während unbestritten Asien - vor allem mit Korea und Japan - der absolute Mega- und perfekte Testmarkt für jede Art von Gaming und Gamification ist, kommen die Innovationen in erster Linie aus den USA und Europa. Aber auch diesseits des Atlantiks wird die Liste jener Unternehmen, die Gamification nützen, stetig länger und ist dazu noch prominent besetzt. In Deutschland sind unter anderem Siemens und Bosch dabei, dazu BMW und die Lufthansa oder auch Linde und SAP.

Letzteres gehört sogar zu den Pionieren im Bereich Enterprise Gamification. Den Anfang soll ein in die Firmensoftware integriertes Golfspiel namens „Lead in One“ gemacht haben, bei dem Kundenwünsche als Golfball zum zuständigen Kollegen geputtet wurden. Ziel war es, dass Kundenanfragen schneller an die richtige Adresse weitergeleitet werden. Bravo, eingelocht!

Soweit also die Kreativität führt - Gamification-Strategien sind tatsächlich kaum Grenzen gesetzt. Außer jene der echten Sinnhaftigkeit. Denn Gamification bedeutet nicht, nun alles auf bunt, verspielt und lustig zu trimmen und auf garantierten Erfolg zu warten. Wenn das spielerische Element beim Nutzer nicht die Motivation zur selbstbestimmten Auseinandersetzung weckt, sollte man die Übung lieber lassen. Dann hat sich der „Spaß“ schnell aufgehört....

225 Jahre Bene: eine kurze Unternehmensgeschichte, Teil 2

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Bene feiert Geburtstag. 1790 von Michael Bene als kleine Tischlerei in Waidhofen an der Ybbs gegründet ist das Unternehmen 225 Jahren später an über 80 Standorten in 37 Ländern vertreten. 225 Jahre Familiengeschichte, 225 Jahre Bürogeschichte, 225 Jahre Bene-Geschichte – Happy Birthday Bene. 
 

Teil 2: Das Bene Logo

Das Bene Logo bringen bis heute viele, vor allem in Österreich, mit den so genannten „Bene-Ordnern“ in Verbindung. Wahre Kenner der Marke wissen allerdings, dass diese Ordner mit dem Kernsortiment des Büromöbelherstellers Bene nur sehr wenig zu tun haben. Woher kommt aber dann die Ähnlichkeit des Logos?

Hier spielen Familienbande eine Rolle: In den 1950er Jahren übernahm Gottfried Bene die Geschicke des Unternehmens Bene, während sein Bruder Karl Bene unter gleichem Namen und Logo eine Wiener Büroartikel-Firma eröffnete. Die hier produzierten „Bene-Ordner“ wurden zum Exportschlager und führten zu nachhaltiger Bekanntheit der Marke: Tausende Ordner warben in den Büroschränken Österreichs mit dem Bene-Logo für zwei Marken gleichzeitig.

Mit den Jahren hat sich das Bene Logo dann nur mehr leicht verändert: Gute Dinge können ruhig einmal so bleiben, wie sie sind.

Bene Office Maker: Spielerisch und unkompliziert das ideale Büro planen

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Bene veröffentlicht ein innovatives Online Tool zur Gestaltung von Bürowelten: Der Bene Office Maker (officemaker.bene.com) ist eine neue Online-Applikation, mit der sich Büroszenarien spielend leicht gestalten lassen. Damit präsentiert Bene eine völlig neue Form der Büroplanung, die Nutzer dabei unterstützt, die ersten Schritte hin zum „Lebensraum Büro“ erfolgreich zu meistern.

Was kann ein modernes Büro überhaupt? Welches Image soll mein Büro vermitteln? Und wie kann ein Arbeitsumfeld aussehen, der sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeiter unterstützt, als auch die Unternehmenskultur abbildet? Solche und ähnliche Fragen sollte man sich zu Beginn einer neuen Büroplanung stellen.

In Zusammenarbeit mit den Spezialisten von „Adaptive Architektur“ und „WMD Branding“ hat Bene jetzt einen digitalen Helfer für diese erste Konzeptionsphase entwickelt: Der Bene Office Maker ist eine einfach zu bedienende Online-Applikation, die Büroszenarien spielerisch visualisiert. Ohne großen Aufwand beantwortet man in der Online-Applikation ein paar Fragen zu seinem Unternehmen, zu Arbeitsweisen und Arbeitsabläufen.

Die Ergebnisse werden automatisch zu einer individuell zugeschnittenen Lösung ausgewertet. Jeden neuen Input stellt der Office Maker sofort in einem beispielhaften Bürolayout in 3D dar. So kann sich der Nutzer sofort ein Bild seines Büros machen und bekommt rasch einen Einblick, welche Fragen man sich zu Beginn einer Büroplanung stellen sollte, und welche Kriterien dabei eine Rolle spielen.
 


Jens Zimmermann, Director Marketing der Bene AG, erklärt: „Der Bene Office Maker ermöglicht einen einfachen und spielerischen Einstieg in die komplexe Thematik des Büros von heute. Wir wissen, dass das Büro auch Lebensraum und Inspirationsquelle für Mitarbeiter ist. Das optimale Büro muss daher vielfältige Zonen und Bereiche bieten, die sowohl konzentriertes Arbeiten als auch offenen Austausch und Kommunikation ermöglichen. Dies sind neue Anforderungen für die Gestaltung von Arbeitswelten und damit auch für deren Planung.“

Besonderer Fokus wurde auf die leichte und intuitive Handhabung des Office Maker gelegt. Die Applikation funktioniert auf PCs und mobilen Endgeräten (Handys und Tablets) – einzig eine Internetverbindung wird benötigt.

Neugierig geworden? Dann probieren Sie den Office Maker gleich aus!

Katharina Norden, Three Coins, Wien

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Sie sind Anfang- & Endpunkt, Motor & Katalysator, Wunsch & Anspruch. Innovation und Kollaboration sind in den vergangenen Jahrzehnten zu den zentralen Elementen unseres modernen Arbeitslebens geworden. Wir fragen in Gesprächen mit Zeitgenossen, welchen Stellenwert Kreativität besitzt, wie Innovationen entstehen und wie wandelfähig wir selbst und unser tägliches Business sein müssen. Diesmal sprachen wir mit Katharina Norden, Geschäftsführerin des erfolgreichen Wiener Start-Ups Three Coins, das es sich zum Ziel gesetzt hat, innovative Lern-Methoden zu entwickeln, die Finanzkompetenz schulen.


Three Coins ist ein Start-Up, das innovative Methoden und Werkzeuge entwickelt, die den nachhaltigen Umgang mit Geld trainieren sollen. Die Zielgruppe sind vor allem Jugendliche, die oft nur wenig oder nur sehr abstraktes Finanzwissen besitzen. Wie kam es dazu, dass sich Ihr Start-Up dem Thema Finanzbildung zugewandt hat?
Es war mein Wunsch, meine eigenen Ideen für eine nachhaltigere Gesellschaft zu realisieren und das mit einem unternehmerischen, selbstständigen Ansatz zu schaffen – ohne in langfristiger Abhängigkeit von Fördergebern zu sein. Finanzbildung ist ein Schlüssel zu einer fairen, nachhaltigen Gesellschaft und ein wichtiger Hebel für Armutsprävention – davon haben uns verschiedene internationale Studien sowie viele Gespräche mit österreichischen Schuldenberatungen überzeugt. Mein Team und ich haben außerdem bei uns selbst bemerkt, dass es zunehmend schwieriger wird, das eigene Geld unter Kontrolle zu behalten. Vor allem in einer Welt der digitalen Konsum- und Zahlungsmöglichkeiten, in der es nicht mehr reicht einfach ins Geldbörsel zu blicken, ist eine neue Art von Bildung für dieses Thema nötig. Diese Einsicht kombiniert mit der Feststellung der Schuldnerberatungen, dass immer mehr junge Menschen in die Schuldenfalle tappen, hat uns dazu getrieben selbst etwas in dem Bereich zu tun. Die Frage die wir uns stellten war: Was passiert, wenn niemand den nachfolgenden Generationen den Umgang mit Geld vermittelt, was bedeutet das für unsere Gesellschaft, wenn diese Lebenskompetenz nicht erlernt wird?


Wie sieht ein typischer Arbeitstag in Ihrem Team aus? Oder gibt es keine typischen Arbeitstage?
Mittlerweile umfasst unser Team sieben Personen die teils in Österreich, teils in der Schweiz arbeiten. Unsere typischen Arbeitstage sind sehr unterschiedlich: da kann es schon sein, dass wir von dem Treffen mit dem Vorstand einer Bank direkt ins Jugendzentrum gehen und am Tagesende einen Kreativworkshop für ein neues Projekt machen. Wenn wir als Team zusammenkommen, dann ist das in unseren Büros im Impact HUB Vienna oder im Impact HUB Zürich, den Unternehmerzentren, in denen wir eingemietet sind und die uns durch ihre Jung-unternehmer-Programme immer wieder voran bringen.


„Gamification“ meint das Einbetten von spielerischen Elementen in eigent-lich spielfremde Handlungen und Kontexte – davon verspricht man sich, dass gewisse Inhalte leichter zu erlernen sind und auf spannendere Weise vermittelt werden können. War Ihnen von Anfang an klar, dass Sie mit Hilfe spielerischer Methoden an das Thema Finanzbildung herangehen wollen? Geld und Spiel werden ansonsten ja nicht unbedingt miteinander in Verbindung gesetzt.
Wir waren der Überzeugung dass es für den Umgang mit Geld nicht reicht, abstrakt über Zahlen und Zinsen zu lernen. Bei dem Umgang mit Geld geht es eben auch um Emotionen, um Werte und Verhaltensweisen. Damit war klar, dass wir ein verhaltensbasiertes Tool brauchen, das Jugendliche auf Augenhöhe und in ihrer Sprache und Medienwelt abholt. Spiele tun das. Es gibt in Zeiten der Smartphones übrigens auch jede Menge Spiele, die Jugendlichen das Geld aus der Tasche ziehen. Das Spiel „CURE Runners“ tut das Gegenteil – es hilft einem dabei, mit den eigenen Ressourcen haushalten zu lernen.


CURE Runners ist Ihr erstes großes Projekt: Dabei handelt es sich um ein Videospiel, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde und von vielen namhaften Organisationen unterstützt wird. Worum geht es da genau?
In dem Game geht es um eine spannende, verzweigte Geschichte rund um das Heilmittel CURE, das auf einer geheimnisvollen Insel über Leben und Tod entscheidet. Um ihr Überleben zu sichern, muss die Protagonistin Alice verschiedene Jobs erledigen und genug CURE besorgen um sich, ihren Bruder und ultimativ die ganze Insel zu retten. Dazu muss sie aber erst auf das Geheimnis dieses seltsamen Ortes kommen. 

In Zentrum des Games steht die Ressource CURE als Metapher für Geld. Man braucht sie zum Überleben in der gefährlichen Spielwelt, sie dient aber auch zur Bezahlung von Miete, Essen und dem Erwerb von Statussymbolen. Im Game trainiert man den Umgang mit CURE, man wird gefordert Kauf- und Sta-tus-Entscheidungen zu hinterfragen, Sparziele zu verfolgen, ein Budget im Überblick zu behalten, unter Druck das „Stop-Sagen“ zu lernen... Gleichzeitig ist das Game aber auch als postapokalyptisches Abenteuergame mit einer aufregenden Story zu spielen.


Wie wurde das Spiel entwickelt? Hatten Sie eine Art „Storyboard“, oder hat sich der Ablauf des Spiels erst mit der Zeit ergeben?
Die Story unseres Games hat sich über zwei Jahre immer wieder weiterentwickelt und verändert. Von einem Farmville-ähnlichen Spiel hin zu der postapokalyptischen Story von CURE Runners waren es viele Design- und Entwicklungsschritte. Es waren daran viele großartige Leute beteiligt, allen voran die Designer_innen Doris Rusch und Mischa Hießböck von der DePaul University in Chicago und dann in der Umsetzung das Team von ovos media und der Serious Games Forscher Konstantin Mitgutsch vom MIT. Während der Entwicklung haben wir viel Feedback von Jugendlichen eingeholt und jede Veränderung am Game mit Gruppen in Schulen und Jugendzentren getestet. Auch die Social Media Kampagne, an der wir lange gebastelt haben, hat ihren Weg ins Storyboard gefunden und die einzelnen Charaktere im Spiel maßgeblich mitgestaltet.


Gibt es bereits erste Messungen zum Erfolg des Games? Hilft „CURE Runners“ jungen Menschen tatsächlich, sich in Finanzdingen besser zurechtzufinden?
Ja, wir können aus aggregierten Spieldaten sehen, dass sich die Spielerinnen und Spieler im Laufe des Spiels signifikant im Management von CURE verbessern. Das ist aber eine Aussage über die Game-Welt – die Übersetzung der Lerneffekte in didaktische Settings passiert in Workshops mit Jugendlichen. Wir arbeiten momentan an der Wirkungsanalyse für das Gesamtprogramm (Game+Workshops), denn es ist das ultimative Ziel des Projekts, eine positive Wirkung im tatsächlichen Finanzverhalten Jugendlicher zu sehen.


Auch in der „klassischen“ Wirtschaft gehen immer mehr Unternehmen dazu über, bestimmte Aufgaben mit spielerischen Elementen anzureichern, um Mitarbeiter zu motivieren und bessere Ergebnisse zu erzielen. Was denken Sie: In welchen Bereichen macht Gamification Sinn?
In diesem Punkt sehe ich mich nicht als Expertin. Unser Game hat weniger mit Gamification, als mit dem Genre der Serious Games zu tun – also Games, die wie Freizeitspiele wirken, aber gewisse Lerneffekte trainieren.


„Three Coins“ bezeichnet sich als „Innovations-Schmiede“ für Finanzbildung. Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovation bedeutet, den Mut zu haben Neues auszuprobieren, die gewohnten Lösungswege zu verlassen, „out-of-the-box“ zu denken. 


Und wie kann Innovation entstehen?
Vor allem durch Zusammenarbeit! Und zwar über alle Sektoren hinweg. Wir arbeiten z.B. mit Universitäten, Unternehmen, sozialen Einrichtungen, individuellen Fokusgruppen und der öffentlichen Hand. Wir bringen Akteure gemeinsam an einen Tisch, die sonst nicht miteinander geredet hätten. Das sorgt dafür, dass alle zur Lösung beitragen und neue innovative Wege gegangen werden.


Welche Pläne haben sie für „Three Coins“? Woran arbeiten Sie gerade, welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Three Coins soll zu einer führenden innovativen Kraft für das Thema Finanzbildung in Europa werden – dazu gehört der Erfolg und die Reichweite unserer Projekte genauso wie eine rigorose Wirkungsmessung, die mit Daten zeigt, dass unsere Arbeit echte Effekte erzeugt. Diesen Frühling lancieren wir CURE Runners in Norditalien und der Schweiz. Ab Herbst werden die didaktischen Workshops zum Game in Schulen und Jugend-Einrichtungen in diesen Regionen sowie in Österreich ausgerollt. Auch in Deutschland arbeiten wir an einem ersten Projekt für Familien mit Migrationshintergrund – eine wichtige Risikogruppe. Weiters tüfteln wir an einer Budget App, die komplett ohne Balkendiagramme und Komplexität auskommt – um Menschen niederschwellig an das Thema „persönliches Budget“ heranzuführen.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass Finanzbildung als Thema zu einem zentralen Anliegen unseres Bildungssystems wird und dass dabei auf wirkungsvolle, verhaltensbasierten Unterricht gelegt wird. Mit reiner Wissensvermittlung werden wir diese wichtige Lebenskompetenz nicht an junge Menschen vermitteln können.


Was ist Ihr Tipp für Menschen, die eine gute Idee haben und daran denken, ein Start-Up zu gründen?
Man darf sich nicht davon abhalten lassen, seine Ideen und Ziele zu verfolgen – auch wenn das ganze Umfeld einem erklären will, dass man scheitern wird und die Idee nichts taugt. Die Welt braucht Leute mit guten Ideen und der Motivation, diese auch umzusetzen. Mein Rezept für Erfolg war außerdem auch das Innovationszentrum Impact HUB Vienna: die Programme und das Netzwerk dort haben mich von der Idee bis zum Wachstum unterstützt und getragen.


Vielen Dank für das Gespräch! 

Office.Info: Gamification

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Gamification liegt im Trend. Mehr noch: Die spielerische Herangehensweise an komplexe Aufgaben und Themen ist bereits zu einem Millionengeschäft geworden. Erfahren Sie in unserem Leitartikel, was Mitarbeiter im Call Center zu Schatzsuchenden auf einem virtuellen Piratenschiff macht, und wie Unternehmen die Vorteile von Gamification nutzen können.

Über Spiele und deren Nutzen geht es auch im Interview: Das erfolgreiche Wiener Start-Up Three Coins entwickelt innovative Lernmethoden, um die Finanzkompetenz Jugendlicher zu schulen. Ihr Videospiel „CURE Runners“ wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Wir trafen Geschäftsführerin Katharina Norden zum Gespräch.

Spielerisch weiter geht es mit dem Bene Office Maker: Hier handelt es sich um eine Online-Applikation, die Büroszenarien ganz einfach visualisiert. Ohne großen Aufwand beantwortet man ein paar Fragen zu seinem Unternehmen, zu Arbeitsweisen und Arbeitsabläufen und bekommt eine individuell zugeschnittene Lösung in 3D präsentiert. Gleich online ausprobieren um herauszufinden, welches Büro zu Ihnen passt!

In die nächste Runde geht auch unsere Serie „225 Jahre Bene“ – im zweiten Teil der Reihe gehen wir auf die Suche nach den Ursprüngen des Bene-Logos.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht

Ihr Office.Info Redaktionsteam

Zeig’ was du kannst: Bene und VerVieVas suchen Marketing Rockstars Journalist/in!

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Du bist neugierig, was die Marketing Rockstars 2015 zu sagen haben? Mitarbeiten, networken -  kurz: Du willst Teil vom größten Marketing Event des Jahres sein? Kein Problem! Wir von Bene und VerVieVas suchen eine/n Interessierte/n der/die gerne beim Marketing Rockstars Festival am 8.Mai 2015 JournalistIn für einen Tag sein möchte!

Deine Aufgaben?
*O-Töne und Impressionen einsammeln
*Notizen zu den Keynotes schreiben
...und das ganze mit einem digital-übertragbaren Notizblock!

So fließen DEINE Beiträge in die Graphic Recordings  - auf der Bene Nice Wall durch die Zeichenkünstler von VerVieVas - vom Event ein!

Deine Benefits?
*Networking mit nationalen & internationalen Marketing Rockstars und die
*Teilnahme am coolsten Marketing Festival Österreichs!*

Also, schnell bewerben!

Schreib’ uns einfach eine E-Mail mit deinen aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an marketing@vervievas.com z.Hd. Mag. Matthias Cermak.

Bewerbungsschluss: 28.4.2015
*Inklusive: Tages-Akkreditierung für einen Tag; Exklusive: Unterkunft / Verpflegung / Anreise.

 

Marketing Rockstars Festival 2015, 8.5.2015

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Was für eine tolle Veranstaltung! Am 08. Mai 2015 trafen sich in Graz unglaubliche 1950 Marketer, um spannenden Keynotes zu lauschen, Masterclasses zu besuchen und ganz allgemein die marktorientierte Unternehmensführung in all ihren Facetten zu feiern. Auf der Bühne zu sehen waren Marketing-Experten aus Unternehmen wie Starbucks, Google, KLM oder Jägermeister. Jede Menge Inspiration, und viele neue Ideen! 

Damit die vielen Ideen nicht in Vergessenheit geraten, hat Bene in Kooperation mit VerVieVas ein ganz besonderes Service angeboten: Auf der Bene Nice Wall powered by we-inspire, einem interaktiven "Whiteboard für Fortgeschrittene" haben die Zeichner und Zeichnerinnen von VerVieVas die Vorträge des Festivals graphisch festgehalten. 

Die dabei entstandenen Slides finden Sie in der rechten Seitenleise als PDF zum Download. Viel Spaß beim Nachlesen und - schauen! 


Graphic Recording mit VerVieVas

Zeichenprofis halten Eindrücke auf der Bene Nice Wall fest! Ob auf Konferenzen, Messen oder bei Vorträgen und Keynotes - gesprochene Inhalte geraten leider oft schnell in Vergessenheit.

Graphic Recording oder auch Visual Notetaking wirkt dem entgegen: Mittels Live-Zeichnungen werden Vorträge in eine grafische Darstellung gefasst, die Zusammenhänge und komplexe Inhalte einfach darstellen und für eine bessere Erinnerung sorgen.

Graphic Recording - Vorteile auf einen Blick

  • Kernaussagen hervorheben
  • Gesprächsstrukturen und Zusammenhänge darstellen
  • Aufmerksamkeit des Publikums erhöhen
  • grafisches Protokoll

Gemeinsam mit den Erklärvideo & Zeichenprofis von VerVieVas, bieten wir von Bene Graphic Recording auf der Bene Nice Wall auch für ihr Event an!
 

Weitere Veranstaltungen


Pioneers Festival – True Economy Forum am 29. Mai 2015, Wien

 

VerVieVas ist DIE Erklärvideoschmiede aus Wien! Seit 2011 produzieren wir unterhaltsame animierte Videos, die in 1-2 Minuten erklären, was ein Produkt oder eine Firma macht. Da das Team aus Kommunikations- und Visualisierungsprofis der ersten Stunde besteht weiß VerVieVas genau, wie Ihr Thema verständlich auf den Punkt gebracht und dabei auch noch so richtig in Szene gesetzt wird! 

www.vervievas.com
 

Über Bene

Bene – eine Marke, die man mit höchster Qualität und Funktionalität, mit modernem Design und innovativer Technik verbindet. Ein Name, der für Raum und Prozess, Professionalität und Kompetenz steht. Headoffice und Produktion der international tätigen Bene Gruppe befinden sich in Waidhofen an der Ybbs/Österreich.

www.bene.com


Nachhaltigkeit: Nur noch kurz die Welt retten….

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Nachhaltig ist in den letzten Jahres vieles geworden – oder zumindest „bemüht“ nachhaltig. Gut so, könnte man meinen. So steige das Verantwortungsbewusstsein, Handlungsfelder würden erarbeitet und eine nachhaltige Entwicklung für künftige Generationen eingeleitet. Dennoch tut es in den meisten Fällen genauso gut, darauf zu achten, wie seriös die Ambitionen unter dem grünen Anstrich sind, oder ob es vielleicht mehr darum geht, Produkte an den Käufer zu bringen oder das eigene Image aufzupolieren.
 

Triebfeder United Nations

Dabei könnte 2015 ein bedeutendes Jahr auf dem Weg zu einer (möglichen) nachhaltigen Entwicklung werden. Denn derzeit werden von der UN die Sustainable Development Goals (SDGs, nachhaltige Entwicklungsziele) ausgearbeitet. Diese sollen die Millenniums-Entwicklungsziele, die 2015 auslaufen, unter dem zentralen Aspekt der Nachhaltigkeit erweitern. Eine der Besonderheiten: Die neue Post-2015-Agenda wendet sich nicht mehr vorrangig an Entwicklungsländer, sondern an alle Länder der Welt. Initiiert wurden die SDGs auf der Rio+20-Konferenz, also einer Folgekonferenz des „Erdgipfels“ 1992 in Rio de Janeiro. Bereits damals bekannten sich 178 Staaten angesichts der großen Umweltschäden, Ressourcenverknappung und Armut auf der Welt dazu, ihren Kurs zu ändern und eine nachhaltige Entwicklung anzustreben, und unterzeichneten das Aktionsprogramm Agenda 21.
 

Die Wachstumsfrage

So motivierend dieser Einsatz im Rahmen der UN auch ist, gibt es seit Jahrzehnten ebenso Stimmen, die die Frage aufwerfen, ob ökologische Nachhaltigkeit in dem notwendigen Ausmaß innerhalb eines Wirtschaftssystems, das auf Wachstum ausgerichtet ist, überhaupt realisierbar ist. Ist eine absolute Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch tatsächlich möglich? Oder könnte überhaupt nur eine Post-Wachstumsgesellschaft wirklich nachhaltig sein, da der ökologische Aspekt sonst notwendigerweise zu kurz komme? Darüber scheiden sich die Geister.
 

Nachhaltigkeits-Definition

Komplex wird es immerhin schon bei der banalen Frage:  Was ist Nachhaltigkeit eigentlich? Mal ehrlich – könnten Sie aus dem Stand darauf antworten?

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen“, lautet die bis heute vielzitierte Definition im Brundtland-Report „Our Common Future“ der UN von 1987. Zu beachten ist der enorme Anspruch, der hinter dieser Definition steht: Es geht nicht „nur“ darum, die Welt halbwegs intakt zu halten, sodass das Überleben künftiger Generationen dauerhaft gesichert ist, sondern auch darum, dass diese Generationen in der Wahl ihres Lebensstils nicht eingeschränkt werden. Ein gewaltiges Ziel, wenn man es in allen Konsequenzen durchdenkt...

Zuweilen wird „Nachhaltigkeit“ verkürzt gerne mit ökologischer Nachhaltigkeit gleichgesetzt, die zwar einen wesentlichen Bestandteil bildet, jedoch nur einen von mehreren Aspekten darstellt. Etwas umfassender gedacht,  besteht diese  – je nach Nachhaltigkeitsmodell – zumindest aber aus drei Faktoren, die einerseits eng miteinander verknüpft sind und andererseits im Gleichgewicht zueinander stehen sollten: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Letzteres umfasst Themenfelder wie Chancengleichheit, Gleichberechtigung, gerechte Verteilung von Ressourcen und Einkommen, Armutsbekämpfung, Existenzsicherung für alle Menschen, menschenwürdige Arbeits- und Lebensverhältnisse (materielle und immaterielle Grundbedürfnisse), Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Partizipation und demokratische Strukturen oder Zugang zu Bildungsmöglichkeiten.
 

Earth-Overshoot-Day

Dass Nachhaltigkeit viel zu wichtig ist, um Rand- oder Trendthema zu sein, das einfach nebenbei erledigt wird, veranschaulich drastisch der Earth-Overshoot-Day, jener errechnete Zeitpunkt, ab dem wir für den Rest des Jahres aus ökologischer Sicht über unsere Verhältnisse leben - also mehr Ressourcen verbrauchen als die Erde regenerieren kann, mehr Abfälle/Emissionen freisetzen als sie absorbieren kann. Im vergangenen Jahr 2014 fiel dieser bereits auf den 19. August (1987 war es noch der 19. Dezember).

Der ökologische Fußabdruck zeigt dabei auch die soziale Komponente: Würden alle Menschen so leben wie wir in Europa, bräuchten wir fast 3 erdgleiche Planeten, um unseren Lebensstil aufrecht zu erhalten, mit US-amerikanischem Lebensstil sogar fast 5. Ganz schön doof – denn die haben wir einfach nicht. Also leben wir sowohl auf Kosten künftiger Generationen als auch auf Kosten heutiger Mitmenschen in ärmeren Ländern. First come first serve. Punkt.
 

Nachhaltiges Wirtschaften

Um so mehr sollten Initiativen und Konzepte, die sich im heutigen Wirtschaftsleben Nachhaltigkeit ernsthaft auf die Fahnen schreiben, doppelt Anerkennung erhalten und Vorbildwirkung zeigen. Umweltmanagement, HSSE-Maßnahmen, Abfallwirtschaft, Gesundheitsschutz, Arbeitsnormen, Nachhaltiges Bauen, Umwelt-Zertifizierungen, Reduktion des Materialeinsatzes, Vermeidung umweltschädlicher Materialien, Mobilitätsmanagement, Energieeffizienz sind nur einige Schlagwörter, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen können.

Dennoch bleiben oft gerade die weitreichenden Entscheidungen, wie die Wahl des Produktionsstandortes oder der Zulieferer, ohne Rücksicht auf Verluste den Bedingungen des Wettbewerbs unterworfen. Ob Spielzeug, Kleidung oder Elektronik – die Produktionsbedingungen sind häufig alles andere als nachhaltig. Auch die Frage nach der Notwendigkeit von Produkten wird kaum gestellt – alles, was sich verkaufen lässt, scheint legitim. Hoffnung machen da alternative Wirtschaftskonzepte, die versuchen, die Konzentration auf den Faktor Geld zu reduzieren – wie beispielsweise die Gemeinwohlökonomie. Bei dieser bilden ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung wesentliche Werte. Gesellschaft, Unternehmer und Politik sind zur Verwirklichung aufgerufen.
 

Ecodesign

Auch das Produktdesign bestimmt natürlich zu einem wesentlichen Teil, wie nachhaltig ein Produkt entlang seines gesamten Lebenszyklus ist. In der Designphase werden Analysen durchgeführt und Entscheidungen getroffen, die von der Wahl des Materials über eine effiziente Verwendung desselben, Langlebigkeit, Reparaturfreundlichkeit, Energieeffizienz, Abfallvermeidung bis zur Recyclingfähigkeit reichen und auch soziale Aspekte berücksichtigen.

In den letzten Jahren haben unter anderem zwei Konzepte des Produktdesigns Aufmerksamkeit erlangt: Upcycling und Cradle-2-Cradle. Während ersteres alte, unbrauchbar gewordene Produkte, die normalerweise im Müll landen würden sowie „Abfälle“, die beim Produktionsprozess entstehen, unter dem Motto „aus alt mach neu“ wiederbelebt und damit aufgewertet, bedeutet C2C, komplett abfallfrei zu wirtschaften. Während Recycling zwar eine nochmalige Nutzung des Materials gestattet, ist dies in der Regel mit einem Qualitätsverlust verbunden, also nicht unendlich fortsetzbar. Bei C2C entsteht aus einem Teppich wieder ein qualitativ gleichwertiger Teppich, aus einer Rückenlehne wieder eine Rückenlehne. Dies ist dadurch möglich, dass es sich dabei um reine Materialien handelt, die nicht untrennbar miteinander verbunden sind. Gefährliche Stoffe, die sich beispielsweise im IT-Bereich nicht vermeiden lassen, gelangen nicht in die Umwelt, sondern bleiben in einem geschlossenen industriellen Kreislauf. Alternativ zur nochmaligen industriellen Nutzung kann C2C auch bedeuten, dass ein Produkt in einen natürlichen Kreislauf übergeht – zum Beispiel essbare Verpackungen oder kompostierbare Textilien.
 

End-of-Pipe bis Internet der Dinge

Dennoch – und alle Bestrebungen, wie sie oben beschrieben sind, in allen Ehren: Wenn man es leidenschaftslos betrachtet (was beim Thema Nachhaltigkeit relativ schwer fällt), so ist eigentlich erst der Anfang gemacht. Es gibt unendlich viele Beispiele, die zeigen, dass Ansätze zur Nachhaltigkeit vielfach erst im Nachhinein bedacht werden. Sogar die meisten Umweltschutzmaßnahmen sind End-of-Pipe-Technologien. Was bedeutet, es sind rein additive Umweltschutzmaßnahmen, die nicht den Produktionsprozess selbst verändern, sondern die Umweltbelastung durch nachgeschaltete Maßnahmen verringern. Oder hätten Sie etwa gedachte, dass auf den ersten Blick so nachhaltig klingende Innovationen wie 3-D-Drucker, die Transportwege deutlich verringern, nur unter ganz bestimmten Bedingungen zur Entlastung der Umwelt beitragen?

Ganz abgesehen von Entwicklungen, ohne die wir heute gar nicht mehr leben können (wollen?), wie das Internet der Dinge. Die rasante Vernetzung des Alltags wird in den kommenden Jahren zweifellos  für einen enormen Anstieg des Energieverbrauchs sorgen, und damit leider auch zu enorm viel verschwendeter Energie – rund zwei Drittel des gesamten Verbrauchs. Laut IEA waren dies bereits im letzten Jahr rund 400 Terawattstunden, so viel wie der gesamte Jahresbedarf an Energie von Großbritannien und Norwegen zusammen.

Es ist also ein wirklich guter Plan, die Welt retten zu wollen. Man sollte nur nicht probieren, es zwischen seinen täglichen 148 Emails zu checken. Ein Fulltime Job wäre schon gut....

Sofia Podreka und Katrin Radanitsch, dottings, Wien

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Sie sind Anfang- & Endpunkt, Motor & Katalysator, Wunsch & Anspruch. Innovation und Kollaboration sind in den vergangenen Jahrzehnten zu den zentralen Elementen unseres modernen Arbeitslebens geworden. Wir fragen in Gesprächen mit Zeitgenossen, welchen Stellenwert Kreativität besitzt, wie Innovationen entstehen und wie wandelfähig wir selbst und unser tägliches Business sein müssen. Diesmal sprachen wir mit Sofia Podreka und Katrin Radanitsch, Gründerinnen des erfolgreichen Wiener Designbüros dottings, das mit der Initiative GOODGOODs nachhaltige Designprodukte aus geschützten Werkstätten zu fairen Preisen auf den Markt bringt.

dottings, das sind Sofia Podreka und Katrin Radanitsch. Beide studierten Industrial Design an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und an der Denmark Design Skole in Kopenhagen. Im Jahr 2006 gründeten sie in Wien ihr Büro für „klassisches“ Industriedesign in den Bereichen Produkt, Licht, Möbel und öffentlicher Raum.


Industrial Design verbinden Sie mit dem Anspruch, einen möglichst einfachen, klaren Zugang zu den Dingen zu suchen und Entwürfe mit intelligenten, ehrlichen Lösungen für Ihre Auftraggeber zu schaffen. Wie kam es dazu, dass Sie sich mit GOODGOODs dem Thema „nachhaltiges Design aus sozial nachhaltigen Betrieben“ zugewandt haben?
In den geschützten Werkstätten Österreichs wird sehr gute Handarbeit geleistet. Dieses Potenzial haben wir entdeckt. Durch gutes Produktdesign sollen die Erzeugnisse jetzt in einem Designkontext präsentiert werden. Dabei gehen wir auf die speziellen Bedürfnisse einer jeden Werkstätte ein. Wir sind froh, an so einem sinnvollen Projekt arbeiten zu können!

Das Attribut „nachhaltig“ wird in Wirtschaft und Politik inzwischen geradezu inflationär verwendet. Tatsächlich versuchen immer mehr Unternehmen, sich durch nachhaltiges Handeln einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, indem sie unternehmerischen Erfolg mit der Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte verbinden. Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit?
Das stimmt! Nachhaltigkeit ist für uns, wenn ein Produkt eine positive Spur hinterlässt. Konsum kann nicht vermieden werden – aber wir können so konsumieren, dass unsere Mitmenschen und die Umwelt dadurch nicht beeinträchtigt werden. Im Fall von GOODGOODs können wir uns mit gutem Gewissen mit dem Begriff schmücken – aus sozialer und ökologischer Sicht. Die GOODGOODs bringen schon in der Produktion ihren Schaffern Anerkennung, Stolz und Freude. Später dann den Anwendern im Gebrauch. Selbstverständlich versuchen wir möglichst ökologische Materialien zu verwenden - das ist ja zum Glück schon Standard geworden und wir produzieren lokal in Österreich!


Worin liegt die Essenz Ihrer Initiative GOODGOODs? Wie funktioniert sie?
GOODGOODs sind sinnvolle Produkte für Leben und Haushalt, produziert in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und entworfen von österreichischen Designern. Die Leistung von GOODGOODs ist, Designer mit Werkstätten zu vernetzen, Entwürfe zu begleiten und die Machbarkeit zu prüfen. Unser Team erarbeitet gemeinsam mit den geschützten Werkstätten die ersten Prototypen und organisiert die Produktion. Das beginnt bei der Materialbeschaffung und endet bei der Produktfotografie und Vermarktung. GOOGDGOODs ist auch eine Vertriebsplattform für die fertigen Entwürfe. Die große Herausforderung dabei ist, angemessene Preise zu ermöglichen. Materialkosten, Entlohnung der Mitarbeiter, Vertriebskosten – Handarbeit  aus Österreich ist nicht vergleichbar mit Billigware von weit her. Qualitativ hochwertige, sinnvolle, handgefertigte Produkte mit hohem Designanspruch zu fairen Preisen - das ist die Intention von GOODGOODS. Dabei legen wir größten Wert darauf, dass Mitleid kein Kaufkriterium ist, sondern eben die Produkte durch Qualität und Design überzeugen.


Unter dem Label GOODGOODs gibt es Bürsten, Geschirrtücher, Schachteln, Taschen und vieles mehr – Nutzbringendes für Leben und Haushalt. Worin sehen Sie „die Stärken“ dieser Produkte? Wo kann man sie erwerben und wie gut kommen sie bei den Leuten an?
Unsere Produkte sind von bester Qualität und werden mit viel Liebe und Sorgfalt in Österreich hergestellt. Neben ihrem Nutzen sind die GOODGOODs auch optisch ansprechend und von langer Haltbarkeit. `Qualität vor Quantität`, und zu wissen wo die Produkte herkommen sind gute Argumente für ein GOODGOOD. Es gibt einen eignen Onlineshop (goodgoods.at), immer wieder PopUps und Handelspartner – wir haben schon einige Anfragen von Geschäften und arbeiten gerade an der Distribution. GOODGOODs kommen sehr gut an – sie werden mit gutem Gewissen gekauft. Wir haben schon einige Stammkunden.


Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus? Oder gibt es gar keine „typischen“ Arbeitstage?
Es gibt keine typischen Arbeitstage mehr bei uns – die gab es früher, bevor wir Kinder hatten! Im Moment sind wir hin und hergerissen zwischen unseren Babies... den beruflichen und den echten. Alle gedeihen gut - der Organisationsaufwand ist gestiegen, aber wir legen starken Fokus auf das Wesentliche.


Studien zufolge entsteht Innovation nicht im Alleingang, sondern in der Zusammenarbeit und im Austausch mit anderen. Welchen Stellenwert hat das Arbeiten im Team für Sie?
Alleine hätten wir dottings und auch GOODGOODs nie gemacht. Der Gedankenaustausch im Team funktioniert wie gutes Pingpong Spiel. Am Ende steht die zündende Idee. Man hat immer jemanden zum Austausch und ein Korrektiv. Man gibt sich nicht zu schnell zufrieden mit einem Ergebnis, schon gar nicht mit dem Vorschlag anderer und gemeinsam macht es auch einfach mehr Spaß!


Wie kann, nach Ihrer Erfahrung, Innovation sonst noch entstehen?
Ein Projekt braucht immer seine Zeit! Unter Zeitdruck entsteht oft nichts Gutes. Es ist ein entweder/oder, gut oder schnell... Eine Idee muss sich verfestigen können. Man braucht Zeit, um zu prüfen, um auch noch einmal die Richtung zu ändern! Innovation ist ein Prozess, den man durch gute Recherche und das Herstellen neuer Zusammenhänge steuern kann. Manchmal entsteht Innovation aber auch einfach aus einer Lust heraus.


Ihr wichtigstes Tool für die Arbeit?
Unser Team, genügend Zeit, Grips, Skizzenbuch und Smartphone.


Welche Pläne schmieden Sie zurzeit für dottings? Woran arbeiten Sie gerade, welche nächsten Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unsere Projekte sind derzeit vielfältig, ein Küchengerät, Möbel, Schmuck und der der öffentliche Raum. Wir haben heuer den Wettbewerb für neue Anzeigetafeln an Wiens Haltestellen gewonnen, die realisiert werden sollen.
Und Ziele? Spannende Projekte für dottings und GOODGOODs, unser gutes Team und weiterhin der gute Kontakt zu unseren Kunden.
 

Sie schreiben: Cleveres Produktdesign muss immer mehr können als einfach nur gut auszusehen. Was vor allem sollte es können? Worauf kommt es an? Und was würden Sie gerne einmal gestalten?
Nur gut auszusehen – das ist zu oberflächlich. Es geht um Charakter, den Nutzen, den Prozess der Herstellung, Verwendung und Recycling. Immer abgestimmt auf die DNA unserer Kunden. Lust hätten wir auf ein neues Konzept für ein Boot!


Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Gute Familie, gute Arbeit und ab und zu eine gute Pause!

Foto: Kollektiv Fischka @ Vienna Design Week 2014

Burkhard Remmers, Wilkhahn

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Arbeits- und Lebenswelten am Puls der Zeit. In Gesprächen mit Zeitgenossen überprüfen wir Behauptungen, Klischees oder Wunschbilder, die rund um Orte der Arbeit kursieren. Diesmal sprachen wir mit Burkhard Remmers, Unternehmenssprecher des deutschen Möbelherstellers Wilkhahn, über Ergonomie, Bewegung und Trends im Büro.


Wilkhahn ist Experte für die Gestaltung von hochwertigen und ergonomisch gestalteten Sitzmöbeln. Welche Entwicklungen konnten Sie in den letzten Jahren beobachten? Was sind die Trends und wichtigsten Neuerungen in der Arbeitswelt und wie reagiert Wilkhahn darauf?
Arbeitskulturen wandeln sich deutlich langsamer als dies manchmal propagiert wird. Ein schönes Beispiel dafür ist das seit 20 Jahren vorhergesagte papierlose Büro. Erst jetzt, durch die Möglichkeit per Internet praktisch überall arbeiten zu können, gewinnt die Papierlosigkeit praktische Relevanz und sorgt für einen Rückgang des Bedarfs an Stauraummöbeln. Man muss also unterscheiden zwischen kurzwelligen, häufig marketinggetriebenen Moden für eine sehr kleine Minderheit und den wirklichen, langfristigen Trends. Die Digitalisierung mit den smar-ten Technologien ist ein solcher Trend, der unser gesamtes Leben beeinflusst. Spannend ist hier, dass Smartphones, Tablets und Co. aus dem Massenmarkt kommen und in die Office-Welt eindringen – mit all dem Kopfzerbrechen der IT-Abteilungen bezüglich der Datensicherheit. Ein zweiter Trend, der damit zusammenhängt: Die Grenzen zwischen Privatleben und Job verschwimmen und damit steigt entsprechend der Anspruch, dass die Büros umgekehrt lebensnäher, emotionaler und wohnlicher werden. Außerdem verändern sich durch die Technologien und die dadurch möglichen Arbeitsformen und -orte die Kernaufgaben der Bürogebäude: Sie werden immer mehr zu Orten der Kommunikation und Kooperation, weil die konzentrierte Einzelarbeit zumindest theoretisch überall stattfinden könnte – und weil nicht zuletzt deshalb die Zusammenarbeit bei persönlichen Treffen umso wichtiger ist.


Zu viel Sitzen ist ungesund. Trotzdem verbringen wir täglich viele Stunden sitzend vor dem Computer. Was muss ein guter Bürodrehstuhl können, damit sich keine Rückenschmerzen einstellen?
Wir betreiben in diesem Feld seit fünf Jahrzehnten intensive Forschungen und überführen die Ergebnisse immer wieder in neue Produktstandards. Schon Anfang der 1970er Jahre forderte eine erste Wilkhahn-Studie den Wechsel „Vom Haltungssitz zum Bewegungssitz“. Inzwischen wird der allgegenwärtige Bewegungsmangel als Kernursache für fast alle Zivilisationskrankheiten gesehen. Umgekehrt ist das Sitzen für alle Tätigkeiten, die mit Mikromotorik zu tun haben, eine Grundvoraussetzung, um die Arbeit konzentriert und effizient erledigen zu können. Und schließlich gehört das Sitzen ebenso wie das Stehen und das Liegen zu den natürlichen Haltungsoptionen, über die unser Körper verfügt. Es geht also primär nicht darum, dass wir sitzen, sondern vor allem um die Frage wie.

Deshalb haben wir vor zehn Jahren  begonnen, nicht mehr mit der traditionellen haltungsorientierten Ergonomie sondern mit den Gesundheits- und Sportwissenschaften zusammen zu arbeiten. Unter der Leitidee, dem Sitzen das Laufen beizubringen, haben wir eine völlig neue Kinematik entwickelt, die für vielfältige dreidimensionale Bewegungen sorgt und den Körper dabei immer sicher im Gleichgewicht hält. Per heutigem Forschungsstand sind die beiden wichtigsten Parameter für gute Bürodrehstühle: Stimulation zu möglichst häufigen und vielfältigen Bewegungen und Haltungswechseln bei gleichzeitig hohem Komfort- und Wohlfühlfaktor. 


Ergonomie ist schon seit vielen Jahrzehnten gerade im Büro ein zentrales Thema. Trotzdem: Die körperlich belastenden Arbeiten werden weniger, die gesundheitlichen Beschwerden immer mehr. Woran liegt das? Warum ist es so schwer, „gesund“ zu arbeiten?
Wir sind von Natur aus faul – oder vornehmer ausgedrückt: energieeffizient. Denn potentiell knappe Kalorien werden nur verbraucht, wenn es für das Überleben und die Arterhaltung notwendig ist. Die Entlastung durch die Ergonomie hat deshalb zu großen Fortschritten bei Lebenserwartung und Gesundheit geführt. Aber jetzt ist die Entlastung ganz offensichtlich in eine komatöse, körperliche Unterforderung umgeschlagen, die physiologisch erforderlichen Minimalaktivitäten werden nicht mehr erreicht. Seit etwa zehn bis fünfzehn Jahren verdienen immer mehr Menschen ihren Lebensunterhalt und gestalten ihre Freizeit, ohne mehr zu bewegen als ihre Finger. Das aber ist in unserem natürlichen Bauplan nicht vorgesehen. Stimulation und Aktivierung durch Bewegung ist die Grundlage für einen funktionierenden Stoffwechsel. Die traditionelle Ergonomie ist also zum Teil des Problems geworden. Wir brauchen insgesamt im Verständnis von Effizienz und guter Organisation einen Paradigmenwechsel bei den Leitbildern, die weitgehend auf den Ideen der „Bürofabriken“ des frühen 20sten Jahrhunderts basieren.


Welchen Beitrag kann ein gut gestaltetes Büro zu Wohlbefinden und Gesundheit der Mitarbeiter leisten?
Watzlawik hat einmal gesagt, dass wir nicht Nicht-Kommunizieren können. Gleiches gilt für unsere Interaktionen mit dem Raum. In diesen Wechselwirkungen liegt ein großes Potenzial, im Guten wie im Schlechten. Wir können über die Gestaltung Wertschätzung ausdrücken, die Gesundheit fördern, die Kreativität anregen, professionelles Arbeiten ermöglichen und gemeinsame Sinnstiftung vermitteln. Oder umgekehrt all das verhindern. Man kann auch sagen: Wir schaffen „Möglichkeitsräume“, die gute Voraussetzungen dafür bieten, dass die avisierten Ziele erreicht werden. Dazu zählen die visuelle Ästhetik, die Haptik oder die Nutzbarkeit  ebenso wie das „Sozialprestige“,  das mit bekannten und guten Marken verbunden ist. Wir wissen aber auch, dass Führung den größten Einfluss auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern hat. Die Büroeinrichtung ist also einer von mehreren wichtigen Bausteinen – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.


Wie kann mehr Dynamik in den Arbeitsalltag gebracht werden?
Das beginnt dort, wo am wenigsten Bewegung stattfindet, also beim Sitzen selbst. Hier geht es um die Interaktion zwischen Körper und Stuhl für vielfältige und häufige Bewegungen, die vollkommen intuitiv über das Unterbewusstsein stimuliert werden sollten – ansonsten findet sie nicht statt. Der Wechsel von Sitzen und Stehen in der sogenannten Steh-Sitzdynamik ist ein weiterer Punkt und schließlich die beteiligungsorientierte Einrichtung von Meeting- und Konferenzformen oder auch die Bewegungsstimulation in Pausenbereichen. Das sind Maßnahmen auf der Einrichtungsebene. Extrem wichtig ist aber auch hier das ganzheitliche Zusammenspiel mit Organisations- und Raumkonzepten. Es geht heute darum, ganz gezielt Raumwechsel und größere Entfernungen zu Planungsparametern zu machen, um Bewegung und Begegnung gleichermaßen zu fördern. Dafür brauchen wir allerdings den oben angesprochenen Paradigmenwechsel im Verständnis von Produktivität und Effizienz. Verdichtungsstrategien, Cockpit-Philosophien und einseitig verstandene Lean-Konzepte sind hier kontraproduktiv gerade weil sie der menschlichen Faulheit entgegen kommen. 


Was bedeutet „Neue Arbeitswelt“ für Sie?
Für mich selbst bedeutet das vor allem die Entkopplung bestimmter Arbeitsaufgaben von Raum und Zeit durch die Nutzung der mobilen Kommunikations- und Informationstechnologien. Das schafft große Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten, erfordert aber auch viel Disziplin und Verantwortungsbewusstsein – nicht zuletzt gegenüber einem selbst. Gesundheitsforscher warnen davor, dass die Schere zwischen den rasanten technologischen Entwicklungen und den biologischen Möglichkeiten des Menschen immer weiter auseinander klafft. Die multi-mediale Reizüberflutung bei gleichzeitiger physiologischer Unterforderung beispielsweise kann sich in depressiven Störungen niederschlagen und das Immunsystem schädigen. Wir müssen also ein Gefühl für die Chancen und Risiken haben, um die entsprechenden Kulturtechniken im Umgang mit der neuen Arbeitswelt zu entwickeln. Dazu gehört beispielsweise, trotz aller Erreichbarkeit „abschalten“ zu können – und zu dürfen. Dann werden wir auch mit den dunklen Seiten der Brave New World besser umgehen, wie sie Aldous Huxley so visionär beschrieben hatte. Als Büroeinrichter tun wir gut daran, solche Themen im Blick zu behalten.


In der Entwicklung von neuen Büromöbeln geht es unter anderem darum, die Trends der nächsten Jahre schon heute vorauszusehen. Was denken Sie, in welche Richtung bewegt sich die Welt der Arbeit?
Der Trend zur Wissensarbeit stellt zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte tatsächlich den Menschen selbst ins Zentrum der Wertschöpfung. Er ist gleichzeitig Potenzial und Flaschenhals der Unternehmensentwicklung. Deshalb sind wir sicher, dass es nicht eine einzige Richtung geben wird, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten, die auf unterschiedliche Bedarfe zielen. Das spiegelt sich etwa in Raum- und Organisationskonzepten wie dem Activity Based Workspace wider. Gesundheitsfragen werden weiter an Bedeutung gewinnen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund von demografischem Wandel, Fachkräftemangel und verlängerten Lebensarbeitszeiten. Der Ressourcen-Engpass Mitarbeiter wird auch die kulturelle Vielfalt der Mitarbeiterschaft in den Unternehmen befördern. Nicht zuletzt deshalb wird die richtige Balance zwischen Individualisierung und Standardisierung sowohl der Prozesse wie auch der Einrichtung von Arbeitswelten eine Schlüsselrolle spielen. Ich bin überzeugt davon, dass gerade durch die potenzielle Vereinzelung und Vereinsamung der „frei vagabundieren Büronomaden“ die räumlichen und sozialen Kontexte einer Unternehmung eher wichtiger werden. „Heimat“ hat immer etwas mit Ort und sozialen Bindungen zu tun.    


Wie arbeiten Sie selbst? Gibt es für Sie so etwas wie einen „Hauptarbeitsplatz“, und wenn ja, wo befindet er sich?
Ich bin etwa in 20 Prozent meiner Arbeitszeit unterwegs, zehn Prozent finden zu Hause statt und 70 Prozent werden im Unternehmen verbracht. Dort wiederum im Verhältnis 70 zu 30 am Schreibtisch beziehungsweise in Meetings. Die vergleichsweise hohe Präsenz am Hauptarbeitsplatz im Unternehmen hat mit der Vielzahl der persönlichen Begegnungen und Telefonate zu tun, die gerade für meine Aufgaben enorm wichtig sind. Denken und Schreiben kann ich am besten zuhause und übrigens auch im Zug – im Ruheabteil, in dem dann auch das eigene Mobiltelefon abgestellt bleiben muss.


Was ist das wichtigste Werkzeug für Ihre Arbeit?
Mein Gehirn, mein Ohr und meine Stimme.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Büro als Raum der Bewegung

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Dass Bewegung gesund ist, darüber ist man sich einig: „Wer rastet, der rostet“, heißt es. Trotzdem verbringt der durchschnittliche Wissensarbeiter von heute viel zu viel Zeit sitzend im Büro. Dabei gibt es längst gute, kreative Ansätze und qualitativ hochwertige Möbel, die den Arbeitsalltag nicht nur dynamischer, sondern auch gesünder machen.

Immer nur am Schreibtisch sitzen? Nein danke! In einem gut geplanten Büro muss der Mitarbeiter nicht die gesamte Arbeitszeit am eigenen Arbeitsplatz verbringen. Nach dem Motto „Choose the place you need“ sucht sich der Wissensarbeiter von heute immer genau den Bereich aus, der optimal auf seine Tätigkeit abgestimmt ist. Facettenreiche, gut durchdachte und abwechslungsreiche Raumlösungen fördern neben dem gesundheitlichen Aspekt auch die Inspiration im Arbeitsalltag. Bene unterteilt Office-Zonen in We-Places (Orte der Zusammenkunft und des Austausches), Me-Places (Rückzugsbereiche für privates Arbeiten und Konzentration) und Work-Places (klassische Arbeitsplätze). So entsteht ein dynamisches Büro, das die Bewegung von Körper und Geist zugleich fördert.
 

Bewegen will gelernt sein

Auch wenn die Büroumgebung die besten Voraussetzungen für einen bewegten Arbeitstag bietet, gilt: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Daher müssen neben den räumlichen Voraussetzungen auch neue Verhaltensmuster antrainiert werden. Man sollte auch bereits eingespielte Arbeitsabläufe bewusst zugunsten von mehr Bewegung verändern: beispielsweise im Stehen telefonieren, gemeinsame Besprechungen an Stehtischen abhalten oder aktiv häufige Ortswechsel auch im Büro anstreben.

Gründe für Bewegung gibt es mehr als genug: Durch zu langes Sitzen wird die Rückenmuskulatur verkürzt, Bauch-, Bein- und Gesäßmuskeln geschwächt. Auch die Schulter- und Nackenpartie, die Wirbelsäule, Bandscheiben und Gelenke sind belastet. Der Stoffwechsel wird verlangsamt und die Durchblutung eingeschränkt, was zu einem geschwächten Immunsystem und einem erhöhten Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen führen kann.

Statt dem Sitzmarathon empfiehlt sich ein stetiger Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Bewegen. So werden die Sitzphasen kürzer, und Körper und Geist aktiviert. Ideal ist ein Arbeitstisch für wechselndes Arbeiten im Sitzen und Stehen wie der Lift Desk Pure von Bene: Unkompliziert kann dieser in der Höhe verstellt werden und sowohl sitzend als auch stehend genutzt werden.
 

Ergonomisch und dynamisch Sitzen – eine Einstellungssache

Viele gesundheitliche Probleme entstehen, weil Arbeitsplätze nicht ergonomisch auf die Körpergrößen der Mitarbeiter angepasst sind. Die richtige (Sitz)Einstellung zu haben, ist dabei wirklich wichtig: Mittlerweile sind Rückenleiden mit 10% die Krankheitsursache Nr. 1 und verursachen mit einer durchschnittlichen Dauer von 22 Tagen die längste Arbeitsunfähigkeit.

Grundvoraussetzung für einen ergonomischen Arbeitsplatz ist ein Bürostuhl, der sich optimal auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einstellen lässt. Dabei sind eine verstellbare Sitzfläche und Armlehnen sowie eine flexible Rückenlehne von besonderer Bedeutung. Tisch- und Stuhlhöhe müssen dabei so eingestellt sein, dass Ober- und Unterarme sowie Ober- und Unterschenkel einen rechten Winkel bilden. Die Füße müssen vollständig auf dem Boden und die Arme auf dem Tisch oder der Tastatur locker aufliegen können. Die Rückenlehne sollte dabei auf die individuellen Körpermaße ausgerichtet sein, so dass der Lendenbereich und die mittlere Wirbelsäule gestützt werden.
 

Immer in Bewegung bleiben

Der beste Stuhl hat jedoch keinen Nutzen, wenn man monoton in derselben Haltung verharrt. Prinzipiell gilt: Keine Sitzposition ist auf Dauer richtig, nur der kontinuierliche Wechsel der Haltungen fördert das Wohlbefinden und die Gesundheit. Durch dynamisches Sitzen – der ständigen Veränderung der Sitzhaltung – werden verschiedene Körperteile und Muskeln beansprucht. Dynamisches und bewegliches Sitzen hilft, die Bandscheiben mit genügend Nährstoffen zu versorgen und fördert die Durchblutung, den Stoffwechsel und die Atmung. Vorreiter in der Entwicklung von dynamischen Sitzmöbeln ist der deutsche Hersteller Wilkhahn: Die so genannte „Trimension“, eine speziell entwickelte Mechanik für synchron gestütztes Bewegungssitzen, animiert zu ständigen Vorwärts-, Rückwärts- und Seitbewegungen sowie zur Rotation des Beckens. Bereits zum Einsatz kommt diese 3D-Bewegungsdynamik bei den Bürodrehstühlen IN und ON.

Lust auf Bewegung macht auch der farbenfrohe Einbeiner Stand-Up. Der spielerische Hocker pendelt zurück und und richtet sich aus bis zu 50% Neigungswinkel wieder bis zur Grundstellung auf. Eine lockere Interaktion, die die Gelenkfunktionen aktiviert und die Muskulatur stärkt.

Ein dynamischer Begleiter durch den modernen Büroalltag ist auch RIYA, der neue Drehstuhl von Bene (Design: PearsonLloyd). RIYA unterstützt den Körper optimal und bietet den richtigen Halt. Trotz intelligenter ergonomischer Technologie ist RIYA aber nicht kompliziert: Die Bedienelemente sind sowohl haptisch als auch visuell intuitiv erfassbar und einfach zu bedienen. Mit seinen gerundeten, weichen Formen ist RIYA außerdem ein angenehmer Gegenpol zur gewohnten, technoiden Drehstuhl-Optik.

Inspirierende Momente bei Bene

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Bene ist überzeugt, dass ein klarer Zusammenhang zwischen der Gestaltung von Büro-und Arbeitswelten, der Unternehmenskultur und dem Erfolg eines Unternehmens besteht.

Wir sehen das Büro als vitalen Lebensraum: Wer das Büro als Erfolgsfaktor nutzen will, gliedert es in unterschiedliche Zonen und Bereiche, ähnlich einer Stadtlandschaft – anregend, vielfältig und facettenreich. Als einer der internationalen Marktführer und Trendsetter sind wir dafür verantwortlich, Büro weiterzudenken, die Veränderungen der Wissensgesellschaft frühzeitig zu erkennen und daraus entsprechende Ableitungen für künftige Konzepte und Produktentwicklungen zu treffen.

Unser Know-How – basierend auf 225 Jahre Erfahrung – teilen wir gerne und bieten unter dem Veranstaltungsformat „Büro.Leben, Büro.Planen, Büro.Vordenken“ inspirierende Workshops, Vorträge und Networking-Events zu wesentlichen Themen rund um die Arbeitswelt der Zukunft an.

Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit uns das Büro von morgen vorzudenken. Melden Sie sich noch heute an.


Veranstaltungen Deutschland Herbst 2015
 

Frankfurt

The Squaire 13,  Am Flughafen | 60549 Frankfurt am Main | Tel.: +49-69-71 04 04-0 | frankfurt@bene.com

Mi, 18.11. / 09 h
Gründen.Fördern.Wachsen 2015 – in Kooperation mit dem F.A.Z Fachverlag

Do, 10.12. / 16 h
Advent-Event – gemütliches Beisammensein bei winterlichen Köstlichkeiten

Anmelden

 

 

Hamburg

Große Elbstraße 63 | 22767 Hamburg | Tel.: +49-40-380 26-7000 | hamburg@bene.com

Do, 08.10. / 17 h
Bewegungsfreude für die Sinne, Vortrag Burkhard Remmers, Wilkhahn

Do, 29.10. / 16 h
Akustik gestalten. Möglichkeiten zur optimalen Raumakustik

Do, 26.11. / 16 h
Licht – Akzente und Innovationen im Büro

Di,  15.12. / 16 h
Advent-Event – gemütliches Beisammen-sein bei winterlichen Köstlichkeiten

Anmelden

 

 

Hannover

Pelikanplatz 17 | 30177 Hannover | Tel.: +49-511-26 23 57-0 | hannover@bene.com

Do, 24.09. / 17 h
Bene für die Immobilienwirtschaft – Immobilien und Büro, Vortrag Roland Grusemann, Bene

Do, 22.10. / 17 h
Vom Architekten zum Unternehmer, Werkvortrag von Dietrich Brennenstuhl

Do, 19.11. / 17 h
Licht – Akzente und Innovationen im Büro

Do, 19.11. / 17 h
Advent-Event – gemütliches Beisammensein bei winterlichen Köstlichkeiten

Anmelden

 

 

Köln

Habsburgerring 2 | 50674 Köln | Tel.: +49-221-27 16 46-0 | koeln@bene.com

Do, 01.10. / 17 h
Innovation Raum geben, Vortrag Björn Sollorz, Bene

Do, 19.11. / 17 h
Austrian Lounge, Networking Cocktail

Do, 10.12. / 16 h
Advent-Event – gemütliches Beisammensein bei winterlichen Köstlichkeiten

Anmelden

 

 

München

Adams-Lehmann-Straße 56 | 80797 München |Tel.: +49-89-35 87 37-10 | muenchen@bene.com

Mi, 18.11. / 16 h
Akustik gestalten. 
Möglichkeiten zur optimalen Raumakustik

Do, 19.11. / 10 h
Akustik gestalten. Möglichkeiten zur optimalen Raumakustik

Di,  15.12. / 16 h
Advent-Event – gemütliches Beisammen-sein bei winterlichen Köstlichkeiten

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Andreas Rath, BRAINS AND GAMES, Wien

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Sie sind Anfang- & Endpunkt, Motor & Katalysator, Wunsch & Anspruch. Innovation und Kollaboration sind in den vergangenen Jahrzehnten zu den zentralen Elementen unseres modernen Arbeitslebens geworden. Wir fragen in Gesprächen mit Zeitgenossen, welchen Stellenwert Kreativität besitzt, wie Innovationen entstehen und wie wandelfähig wir selbst und unser tägliches Business sein müssen. Diesmal unterhielten wir uns mit Andreas Rath, Geschäftsführer der „unlangweiligen Unternehmensberatung“ BRAINS AND GAMES.


BRAINS AND GAMES bezeichnet sich als „unlangweilige“ Unternehmensberatung. Was unterscheidet Sie von anderen, „langweiligen“ Beratern?
Die Bezeichnung „unlangweilig“ kommt aus Rückmeldungen von Kunden, die sagen, dass wir immer wieder neue, schräge Interventions-Ideen haben. Wir versuchen, Beratung in Erlebnisse zu übersetzen und dadurch Erfahrungen zu schaffen, die im betrieblichen Alltag nachhaltiger nutzbar sind. Das kann dann schon mal dazu führen, dass Finanzdienstleister, die im Unternehmen Kreativität fördern wollen, Graffitis machen oder Topmanager, die einen neuen Markt erobern wollen, den höchsten Berg der Steiermark besteigen.


Herr Rath, wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Oder gibt es so etwas nicht?
Typische Arbeitstage haben wir kaum. Das Typische ist bei uns, dass jeder Tag anders abläuft. Für jeden Fall wählen wir das ideale Setting – das kann in der Natur sein, es kann aber auch ein klassischer Raum wie das Vorstandsbüro beim Kunden sein. Die Arbeitszeiten sind sehr flexibel, wir arbeiten dann, wenn es notwendig ist. Ich selbst unterscheide nicht zwischen Arbeits- und Freizeit sondern zwischen Zeiten, in denen ich Geld verdiene und solchen, in denen ich es ausgebe.


Haben Sie einen Hauptarbeitsplatz oder arbeiten Sie mobil?
Wir haben ein gemeinsames Büro, das uns als Ort der Begegnung sehr wichtig ist. Durch unterschiedliche Anwesenheitszeiten und Platzbedürfnisse brauchen wir fixe und freie Arbeitsplätze auf. Ich selbst habe einen eigenen Arbeitsplatz und bin eigentlich sehr froh darüber, dass ich den Schreibtisch am Abend nicht aufräumen muss und das Foto meiner Tochter stehenbleiben kann.

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am liebsten?
Das Gefühl, dass Menschen durch unsere Beratung etwas erreichen, das sie vorher nicht für möglich gehalten hätten. Die Vielfalt, die wir in unterschiedlichen Organisationen erleben, die Einzigartigkeit der Menschen, mit denen wir arbeiten. Und die große Freiheit, die wir uns selbst gönnen.


Gibt es auch etwas, was Sie nicht so gerne mögen?
Das Gefühl, dass manche Dinge viel mehr Zeit brauchen, als man gerne hätte. Und dass man manchmal zu schnell ist, Widerstände im Unternehmen unterschätzt. Als Berater sehen wir es als unsere Aufgabe, zu verstehen, warum dieser Widerstand entsteht und Wertschätzung dafür zu zeigen, wofür die Menschen kämpfen. Denn Widerstand ist eine Kompetenz zur Wahrung eigener Ziele und Bedürfnisse. Erfolg bedeutet dann, einen Dialog innerhalb der Organisation aufzubauen und hinzuhören, was die Mitarbeiter wollen, wonach sie streben.


Bene ist davon überzeugt, dass Menschen an einem gut gestalteten Arbeitsplatz, der ihre Bedürfnisse erfüllt und unterschiedliche Zonen und Bereiche bietet, besser arbeiten. Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Arbeitsplatz aus?
Unsere Erfahrung ist, dass Menschen am intensivsten arbeiten, wenn sie den für die Arbeit passendsten Raum wählen können. Ein guter Arbeitsplatz kann verschiedene Anforderungen erfüllen, nach Ruhe, nach Kommunikation und Austausch.
Wichtig ist auch, dass man die Mitarbeiter einbezieht und sie im Rahmen der Möglichkeiten mitentscheiden lässt, wie der Arbeitsplatz aussieht. Wenn man möchte, dass die eigenen Mitarbeiter Veränderungen mittragen, sollte man sie nicht nur informieren, sondern auch am Entscheidungsprozess beteiligen. Das funktioniert sehr gut, wenn die Unternehmenskultur das auch erlaubt.


Was bedeutet „Neue Arbeitswelt“ für Sie?
Die Komplexität in der Gesellschaft und in den Organisationsformen nimmt zu, die Abläufe werden schneller. Das spiegelt sich auch in den Formen der Zusammenarbeit. Ein gutes Büro weiß von diesen Veränderungen, lässt Flexibilität zu, ermöglicht schnelles Agieren, hilft, mit komplexen Fragestellungen umzugehen.
Allerdings ist es unmöglich zu sagen, wie diese neue Arbeitswelt für einzelne Unternehmen auszusehen hat, da gibt es kein Patentrezept. Diese Antwort muss jede Organisation für sich selbst finden. Desk Sharing kann optimal sein, kann aber auch gar nicht zu einer Organisation passen. Es geht nicht darum, rasch Antworten zu finden, sondern darum, anfangs die richtigen Fragen zu stellen.


Und was bringt es, wenn man die richtigen Fragen gestellt hat?
Unterm Strich mehr Leistung, eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter, Entlastung der Führungskräfte, und eine Antwort auf die Frage, wie man mit höherer Komplexität umgehen kann. Dabei muss jede Organisation ihre eigenen Antworten finden, ohne sich von traditionellen Denkmustern behindern zu lassen.


Sie haben bereits einige Change Prozesse begleitet – was sind Ihrer Ansicht nach die größten Hürden auf dem Weg in die neue Arbeitswelt? Und was sind die größten Chancen?
Auf dem Weg in die neue Arbeitswelt findet Change aus unserer Sicht in einem Dreieck statt: Die Eckpunkte dieses Dreiecks sind einerseits die räumliche Gestaltung und moderne Technologien, andererseits das Erarbeiten einer neuen Kultur, die als Basis dazu dient, Technologie und Raum optimal zu nutzen.

In jedem Change Prozess müssen zwei Dinge klar vermittelt werden: Wozu brauchen wir diese Veränderung? Was ist unser Ziel? Zwei scheinbar banale Fragen, die aber oft nur schwierig klar zu beantworten sind. Die Gestaltung neuer Büroräumlichkeiten sehen wir als große Chance für einen kulturellen Wandel in Richtung stärkerer Kooperation und Abbau von Kommunikationsbarrieren, sowohl räumlicher als auch mentaler Natur. Der Kulturwandel ist dabei Ergebnis des  Change Prozesses. Professionelle Berater können diesen Pro-zess begleiten, neue Kommunikationsformate anbieten, die kulturelle Entwicklung steuern.


Innovation ist zu einem ziemlichen „Buzzword“ geworden – jeder will sie, jeder braucht sie, um erfolgreich zu sein. Was sind Ihrer Erfahrung nach wichtige Voraussetzungen, dass Innovation entstehen kann?

Ein guter Nährboden für Ideenreichtum, Kreativität und letztendlich Innovation sind sicher starke Eigenverantwortung, eine positive Fehlerkultur und eine klare gemeinsame Ausrichtung. Welche Form von Innovation ist überhaupt gewünscht? Und wie schafft man den rich-tigen Rahmen dafür? Wer etwas Neues will, muss auch zulassen, dass sich etwas ändert. Das heißt ja nicht, dass alles, was vorher gemacht wurde, falsch war. Wichtig ist auch Reflexion: Wodurch hat Innovation bisher geklappt, was haben wir schon einmal richtig ge-macht?


Was ist das wichtigste Tool für Ihre Arbeit?
Oberflächlich gesehen: Handy und Laptop, weil ich das ständig verwende, ich brauche fast rund um die Uhr das Internet. In der Beratertätigkeit ist das wichtigste Tool tatsächlich die Intuition. Ich verlasse mich mehr auf Intuition als auf kognitives Wissen, sie ist die Basis meiner Arbeit.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Abgesehen von der Idea Wall? Offenheit für neue Arbeitsformen, von unseren Kunden, aber auch von uns als Beraterfirma selbst – auch wir haben unsere Muster, und müssen unbedingt dranbleiben, um neue Formen auszuprobieren. Und dann wünsche ich mir noch Techniker, die verständlich mit uns „normalen Usern“ sprechen können. Nicht zuletzt wünsche ich mir die Steigerung unserer Dialogfähigkeit, das brauchen wir in modernen Organisationen und wohl auch dringend in unserer Gesellschaft.

Vielen Dank für das Gespräch!

225 Jahre Unternehmensgeschichte: Happy Birthday, Bene!

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Innovative Konzepte, inspirierende Büros und hochwertiges Design – das zeichnet die österreichische Qualitätsmarke Bene aus. Wir begeben uns auf die Spuren der 225-jährigen Firmengeschichte und zeigen den Weg der kleinen Tischlerei aus Waidhofen an der Ybbs zum internationalen Experten für neue Arbeitswelten.

Im Jahr 1790 gründet Michael Bene im niederösterreichischen Waidhofen an der Ybbs eine Tischlerei und legt damit den Grundstein für eine internationale Unternehmensgruppe. Als sich das kleine, aber umtriebige lokale Unternehmen in den 1950er Jahren der industriellen Fertigung von Büromöbeln widmet, erwartet sich wohl niemand eine Symbiose zwischen Büromöbel, Raum und Architektur. Doch diese findet statt - und das bis heute: an mehr als 80 Bene-Standorten in über 40 Ländern.

Die Internationalisierung des Unternehmens von London bis Dubai startete in den 1980ern. Jüngster internationaler Neuzugang auf der Bene Landkarte ist New York. Seit Mai dieses Jahres zeigt Bene erstmals in seinem Studio direkt im Herzen des Künstlerbezirks Chelsea zukunftsorientierte Bürolösungen.
 

Tradition trifft auf Innovation

Bene denkt nicht in Schränken, Tischen und Schubladen. Sondern in Räumen, Zonen und Bereichen. Bereits in den 1960ern vollzieht der Büroexperte eine generelle Umdeutung des Arbeitsplatzes und eine Neudefinition in Richtung eines lebenden Organismus. Das Büro ist ein komplexer Lebensraum, der sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren muss. Klingt plausibel, wenn man bedenkt, wie viel Zeit man/frau mit Arbeiten verbringt.

Bene begreift das Büro als pulsierende, anregende und im Wandel begriffene Stadtlandschaft. Wer erfolgreich mit seiner Arbeit sein will, braucht unterschiedliche Zonen und Bereiche, in denen Konzentration, Kommunikation und Inspiration gedeihen können – immer abgestimmt auf individuelle Tagesabläufe, Tätigkeitsprofile und Unternehmensprozesse. Ganz nach dem Motto „Choose the place you need“.
 

Design ist Teil der Bene DNA

Das Produktangebot bedient alle Zonen und Bereiche eines zeitgemäßen Büros, von Back Office und Management, über Wandsysteme, medial ausgestattete Konferenzlösungen, Büro- und Konferenzstühle bis Polstermöbel für Lobbys und Lounges. Dabei ging und geht es bei Bene nicht um Einzelmöbel, sondern immer um das Gesamte, den Raum, in dem Planung und Ästhetik vereint werden

Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen in den letzten Jahrzehnten - wie der Designpreis der Bundesrepublik Deutschland, der red dot award oder der iF Design Award.- unterstreichen die Rolle Benes im internationalen Design-Umfeld.
 

Auf in die Zukunft

Auch nach einer 225-jährigen Unternehmensgeschichte sieht sich Bene weiterhin als Vorreiter und Vordenker der Branche: „Unsere Aufgabe ist es, aktuelle Entwicklungen ständig zu hinterfragen und innovative Lösungen auf den Markt zu bringen, die dem Zeitgeist entsprechen und die kreative Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern sowie das Potenzial des Einzelnen fördern“, so Michael Fried, Vorstand für Marketing & Sales bei Bene. 

In diesem Sinne: Happy Birthday Bene!


Office.Info Oktober 2015

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Bewegung ist gesund – obwohl das längst bekannt ist, verbringen wir immer noch zu viele Stunden sitzend im Büro. In der Herbstausgabe des Office.Info haben wir uns deshalb die Frage gestellt, wie mehr Dynamik in den Arbeitsalltag gebracht werden kann.

Kreative Ansätze aus der Büroplanung sowie einige Tipps und Tricks für mehr Bewegung im Büro finden Sie in unserem Leitartikel. Vertieft wird das Thema dann im Gespräch mit einem Experten der Branche: Burkhard Remmers, Unternehmenssprecher von Wilkhahn, unterhielt sich mit uns über Fluch und Segen der Ergonomie, richtiges Sitzen und den Kampf gegen die natürliche Faulheit des Menschen.

Wie dynamisches Arbeiten aussehen kann, zeigt unser Projektbericht: PricewaterhouseCooper hat in den Londoner Headquarters mit Bene ein flexibel genutztes, kollaboratives Büro eingerichtet.
Ganz schön viel bewegt hat sich auch bei Bene selbst, wo dieses Jahr 225-jähriges Firmenjubiläum gefeiert wird. Grund genug, um einen Blick zurück auf die Unternehmengeschichte zu werfen: Happy Birthday, Bene!

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht,

Ihr Office.Info Redaktionsteam

Innovation 2015, 3.-4.11.2015

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Die innovation 2015 lud in diesem Jahr am 3. und 4. November 2015 zum 17. Mal zum Querdenken ein – und damit zum Wandeln, Handeln und Revolutionieren. Im Fokus des lebendigen Geschehens: Disruptive Innovationen, Lean Startup, Innovationsökosysteme, Intellectual Property, die digitale Fabrik, neue Arbeitswelten. Geballtes Know-how aus erster Hand rund um das Innovationsmanagement von morgen.

Damit die Informationen nicht in Vergessenheit geraten, hat Bene in Kooperation mit VerVieVas einen ganz besonderen Service angeboten: Auf der Bene Nice Wall powered by we-inspire, einem interaktiven "Whiteboard für Fortgeschrittene" haben die Zeichner und Zeichnerinnen von VerVieVas ausgewählte Vorträge des Festivals graphisch festgehalten.

Die dabei entstandenen Slides finden Sie in der rechten Seitenleiste als PDF zum Download.


Graphic Recording mit VerVieVas

Zeichenprofis halten Eindrücke auf der Bene Idea Wall fest! Ob auf Konferenzen, Messen oder bei Vorträgen und Keynotes - gesprochene Inhalte geraten leider oft schnell in Vergessenheit.

Graphic Recording oder auch Visual Notetaking wirkt dem entgegen: Mittels Live-Zeichnungen werden Vorträge in eine grafische Darstellung gefasst, die Zusammenhänge und komplexe Inhalte einfach darstellen und für eine bessere Erinnerung sorgen.

 

Graphic Recording - Vorteile auf einen Blick

 

  • Kernaussagen hervorheben
  • Gesprächsstrukturen und Zusammenhänge darstellen
  • Aufmerksamkeit des Publikums erhöhen
  • grafisches Protokoll

Gemeinsam mit den Erklärvideo & Zeichenprofis von VerVieVas, bieten wir von Bene Graphic Recording auf der Bene Idea Wall auch für ihr Event an!
 

 

 

VerVieVas ist DIE Erklärvideoschmiede aus Wien! Seit 2011 produzieren wir unterhaltsame animierte Videos, die in 1-2 Minuten erklären, was ein Produkt oder eine Firma macht. Da das Team aus Kommunikations- und Visualisierungsprofis der ersten Stunde besteht weiß VerVieVas genau, wie Ihr Thema verständlich auf den Punkt gebracht und dabei auch noch so richtig in Szene gesetzt wird! 

www.vervievas.com
 

Über Bene

Bene – eine Marke, die man mit höchster Qualität und Funktionalität, mit modernem Design und innovativer Technik verbindet. Ein Name, der für Raum und Prozess, Professionalität und Kompetenz steht. Headoffice und Produktion der international tätigen Bene Gruppe befinden sich in Waidhofen an der Ybbs/Österreich.

www.bene.com

Innovation auf der Tagesordnung: Festo

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Festo ist gleichzeitig Global Player und unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz in Esslingen am Neckar. Als weltweit führendes Unternehmen in der Automatisierungstechnik und Weltmarktführer im Bereich der industriellen Aus- und Weiterbildung liefert Festo pneumatische und elektrische Automa-tisierungstechnik für 300.000 Kunden in über 35 Branchen. Wir sprachen mit Christian Kubis, Leiter Werksengineering bei Festo Scharnhausen, über Produktivität, Prozesse und Basketballkörbe.


Sie haben in Kooperation mit Bene in Ihrem Unternehmen vier Innovationsräume eingerichtet. Was waren Ihre Überlegungen dahinter?
Wir haben nach Räumen gesucht, die Innovation und Kreativität gezielt fördern. Außerdem wollten wir eine Umgebung schaffen, die Mitarbeiter dazu motiviert, sich einzubringen, ihre Ideen mit anderen zu teilen.


Wie werden diese Räume von den MitarbeiterInnen angenommen und genutzt?
Anfangs waren die Mitarbeiter eher skeptisch, bis dann erklärt und verstanden wurde, wie diese Räume funktionieren und wie man sie nutzen kann. Wer die Räume kennengelernt hat und bereits darin arbeiten durfte, ist begeistert.


Was bedeutet Innovation für Festo?
Innovation findet nicht nur in der Forschung statt, sondern in allen Geschäftsbereichen. Innovation muss dabei nicht unbedingt etwas völlig Neues sein, sondern kann auch aus einem Mix von bereits vorhandenen Ideen entstehen.Beeinflusst wird der Innovationsprozess von vielen Aspekten: Mitarbeiter und Methoden spielen eine Rolle, die Organisation, die Zeit, die man investiert. Daneben ist es aber auch das Ambiente, der Raum, der wichtig ist.


Was würden Sie einem Unternehmen raten, das sich vorgenommen hat, Innovation gezielt zu fördern? Worauf kommt es dabei an?
Für eine erfolgreiche innovative Arbeit müssen die Mitarbeiter frei denken können und das Alltagsgeschäft so gut es geht vergessen. Ein Moduswechsel ist erforderlich bevor die Innovationsarbeit beginnt. Dazu gehört ein Ambiente, das sich vom Tagesgeschäft unterscheidet. Dabei helfen können auch ganz einfache Dinge wie ein Tischkicker, ein Golfteppich, ein Basketballkorb oder eine Dartscheibe.

Die Festo-Innovationsräume befinden sich direkt am Produktionsgelände. Was kann Ihrer Meinung nach die Wissensarbeit von der klassischen Industrie lernen und umgekehrt?
Letztendlich geht es immer um Produktivität. Kosten, Qualität, Leistung und Realisierungstermine sind in beiden Bereichen wichtige Faktoren. Wer vorne dabei sein will, muss neue Ideen schnell zur Produktionsreife bringen. Dazu ist es notwendig, schon in der Planungsphase alle Chancen und Risiken zu entdecken und sich Lösungen dafür auszudenken.


Was sind die größten Veränderungen, die in den nächsten Jahren im Industriebereich auf uns zukommen? Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus Ihrer Sicht aus?
Kurz zusammengefasst: Alles wird schneller und gleichzeitig komplexer. Die Lebenszyklen der Produkte werden immer kürzer, gleichzeitig wird aber die Produktion komplizierter – daher ist gerade in diesem Bereich die Vernetzung von Wissen gefragt. In der Planung der Prozesse müssen wir laufend agiler und effizienter werden, vorausschauend denken und schnell handeln, ohne aber an Qualität zu verlieren. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch das Prototyping von Prozessen. Gerade deshalb, weil sich alles laufend verändert.


Vielen Dank für das Gespräch!

Teamwork works

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Der Begriff „Innovation“ ist nicht neu. Wie die Geschäftsmodelle, die sich auf ihn berufen, entwickelt er sich laufend weiter. Und wächst, sowohl hinsichtlich seiner Möglichkeiten als auch in seiner Bedeutung.

Erfolg im 21. Jahrhundert funktioniert anders als früher. Man kann sich zum erfolgreichsten Taxiunternehmen entwickeln, ohne ein einziges Auto zu besitzen. Kann Millionen von Zimmern in den Städten der Welt vermieten, ohne eine einzige Immobilie zu besitzen. Oder zum größten Warenumschlagplatz weltweit werden, ohne auch nur ein Produkt selbst herzustellen.Aber es sind nicht nur die Geschäftsmodelle, die in Richtung Veränderung weisen. Unsere Prioritäten haben sich gewandelt. Und so kommunizieren, leben und arbeiten wir heute anders als noch vor zehn Jahren. Wer mit  seinem Unternehmen wirklich Erfolg haben will, muss sich Veränderungen anpassen, mit ihnen Schritt halten und sie im besten Falle einholen. Ihnen voraus sein.
 

Innovate or Die 

Managementguru Peter Drucker hat den Innovationsdruck, der auf Unternehmen lastet, in die knappe Formel „Innovate or Die“ gefasst: Wenn man sich nicht weiterentwickelt, keine neuen Ansätze sucht, keine Impulse setzt, muss man sich früher oder später geschlagen geben – meist gegenüber kleineren, häufig innovativen Jungfirmen oder Start-ups. Daher steht Innovation schon seit Jahren als zentraler Punkt auf der Agenda vieler Firmen. Trotzdem sind laut einer Studie von McKinsey  94 Prozent der Chefs unzufrieden mit der Innovationsleistung ihres Unternehmens. Warum?

Der Innovationsprozess lässt sich gut mit einer komplexen Maschine vergleichen. Sie besteht aus vielen Teilen, von denen jeder eine bestimmte Rolle erfüllt: Technik, Menschen, Raum, Ressourcen. Wenn diese Elemente miteinander in Einklang stehen, dann wird der Mechanismus Innovation in Kraft gesetzt.

Im Unterschied zur klassischen Maschine kann man die Wirkungsweise des Innovationsprozesses nicht vorhersehen. Wie das eben so ist mit Kreation, Kreativität und Gedankenspielen. Aber wenn man Ehrgeiz hat und ein fähiges Team, dann kommt man zu dem Punkt, an dem die einzelnen Zahnräder so gut ineinandergreifen, dass aus diesem Zusammenspiel etwas Neues entsteht. Und am Ende des Prozesses steht dann Innovation.
 

Innovation ist Mannschaftssport

Auf Knopfdruck bekommt man sie nicht, die Innovation. Eigentlich auf gar keinen Druck. Aber man kann Rahmenbedingungen schaffen, um gute Ideen wachsen zu lassen. Zum Beispiel, indem man sich mit dem Raum beschäftigt, der diesen neuen Ideen Platz bieten soll. Er spielt eine wichtige Rolle. Er beeinflusst, wie man sich fühlt und verhält. Ist der Raum gut gestaltet, bietet er Inspiration für Mitarbeiter, fördert Kreativität und Zusammenarbeit.

Innovation ist ohnehin mehr Mannschaftssport als Einzelleistung. Sie wird beschleunigt in einer Umgebung, die Menschen zusammenbringt und sie zur Höchstform auflaufen lässt. Sie animiert, einander anzuspornen. Ein Raum ist dann ein Innovationsraum, wenn er eine Geschichte erzählen kann: Die eine Geschichte eben. Die von den großen Ideen.

“Was heisst denn schon scheitern?” Josef Zotter im Interview

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Der steirische Schokoladenhersteller ist bekannt dafür, immer wieder aufs Neue mit ungewöhnlichen Kreationen aufzufallen. Ein Hauptaugenmerk liegt auf fairem Handel und biologischen Produkten. In seinem Schokoladentheater kann man die Produktion der Tafeln von der Bohne an mitverfolgen und mitverkosten, um anschließend im Essbaren Tiergarten dem Fleisch auf dem Teller in die Augen zu schauen. Nicht grotesk, sondern nachvollziehbar soll das sein. Wir sprachen mit dem „Schokoladenpapst“ Josef Zotter über Blutschokolade, die Kunst des Scheiterns und darüber, warum er manchmal gerne Amerikaner wäre.


Wie schaffen Sie den Raum, um Innovationen so viel Platz geben zu können?
Ich setze mich nicht hin und plane neue Produktideen. Das geht ganz automatisch während der täglichen Arbeit. In meinem Büro herrscht geordnetes Chaos, und vieles landet handschriftlich auf Zetteln, die je nach Priorität hin- und hergeschoben werden. Eine echte Zettelwirtschaft eben. Nach diesem Prinzip arbeite ich. Und manchmal habe ich in meinem Essbaren Tiergarten die schrägsten Ideen. Einfach entspannen, dem Denken freien Lauf lassen.

Wer denkt sich alles Neue bei Ihnen aus?
Na, schon der Zotter selbst. Wo Zotter draufsteht, muss schließlich auch Zotter drinnen sein. Das ist ganz wichtig. Ich stelle Geschmack im Kopf zusammen und kreiere da völlig neue Geschmacksmuster. Ich weiß, wie eine Sorte schmeckt, noch ehe sie produziert wird. Ich habe zum Glück mehr Ideen, als wir in einer Saison verwirklichen können. Das Schwierigste ist immer zu entscheiden, welche wir weglassen. Dann muss ich sogar Bestseller aus dem Sortiment nehmen, damit die Neuen Platz haben!


Sie mögen keine Marktforschung. Testrunden sind aber in Ordnung?
Nein, wozu? Die Schokoladen sind doch schon perfekt. Sie müssen auch nicht jedem schmecken. Aber wer sie toll findet, wird sie lieben! Deshalb haben wir ja auch 365 verschiedene Sorten im Programm: Es lebe die Vielfalt und die Individualität! Hätten wir sonst eine Grammelnussn oder Schmecktakel-Schokolade oder gar eine Fischgummi- oder Himbeer-Blut-Schoko mit echtem Blut?


Wann weiss man, dass man eine Idee besser ad acta legen sollte?
Wenn ich mir nach ein paar Wochen meine Zettelwirtschaft wieder durchschaue und die Ideen auch dann noch prickelnd finde, denke ich über eine Rezeptur nach.


Ist Scheitern tatsächlich eine Kunst, die man lernen kann?
Was heißt denn schon scheitern? Man muss ja nicht immer einen Vollcrash hinlegen! Sicher gibt es auch Ideen und Produkte, die nicht so toll waren; dann werden sie halt nicht mehr produziert. Wichtig ist, dass man es probiert hat. Nur jammern, dass eh nie was gelingt, weil man einmal auf die Goschn gefallen ist – das ist halt auch öd. Aufstehen und weitermachen, das ist wichtig.


Beherrschen Sie das Scheitern?
Wer nicht? Oder kennen Sie jemanden, der auf Anhieb immer alles richtig macht und nie an einer Entscheidung zweifelt? Das wär ja irgendwie auch fad. Gut, ein Insolvenzverfahren im Leben reicht, aber aus heutiger Sicht war es eine Bereicherung in meinem Werdegang. Damals hat mir keiner geholfen oder mich bestärkt. Aber manchmal muss man einfach selbst den ersten Schritt für den Neuanfang setzen.


Ist alles, was man sich nach dem Scheitern aufbaut, mehr wert, als wenn man mit dem ersten Versuch Erfolg gehabt hätte?
Ich hab meine Kaffeehäuser auch mit Leib und Seele geliebt. Und heute ist die Schokolade ein Teil meines Lebens. Ich trauere nicht nach. Man sollte im Hier und Jetzt einfach das Beste daraus machen.


Wie nachhaltig ist maximal nachhaltig in der Scholokadenproduktion?
Das ist ein breites Thema, denn dazu müsste man erst definieren, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet. Ich kann da natürlich nur für mein Unternehmen sprechen. Wir beziehen alle Zutaten aus dem Süden über den fairen Handel und sind daher auch Fairtrade-zertifiziert. Alle Zutaten sind ausnahmslos bio, und wir erzeugen über 64 Prozent der verbrauchten Energie am Produktionsstandort hier in der Steiermark selbst mittels Fotovoltaik und unseres Heizkraftwerks. Letztes Jahr konnten wir unsere Restmüllmenge um ein Drittel verringern. Unser Fuhrpark wird fast zur Gänze aus dem hauseigenen Strom versorgt. Das ist schon recht sauber! Bei der EMAS-Zertifizierung wurde die Nachhaltigkeit sehr positiv bewertet.


Wie wichtig ist es, dass die Mitarbeiter einen mögen?
Ganz unsympathisch darf der Chef natürlich nicht sein, aber selbstverständlich muss er als „Kapitän“ auch einmal das Ruder rumreißen. Das ist nicht immer angenehm, aber ist man deshalb weniger nett?


Bisher haben Sie alle Ihre Kinder gut ins Unternehmen integriert. Wer nicht mitmacht, wird enterbt?
Nein, natürlich nicht! Ich freue mich, dass unsere zwei großen Kinder den Gedanken und die Werte weiterleben und auch mit uns arbeiten möchten. Ich habe das nie verlangt oder erwartet, aber natürlich freut es mich. Bei unserer Kleinen ist die berufliche Zukunft noch weit weg. Wichtig ist, dass den Kindern alle Möglichkeiten offen-stehen und dass sie durch Auslandssemester oder Praktika die Welt kennenlernen. Wenn sie sich dann entscheiden, an ihren Wurzeln Fuß zu fassen, ist das schon sehr lässig.

 

WORDRAP


Sauerkraut oder Grammeln? Grammeln.
Fleisch oder Schokolade? Beides ist gut.
Eine Zotter-Lebensweisheit? Die Maximierung der Menschlichkeit ist wohl der größte Gewinn.
Wie viele Ideen sind tatsächlich von Ihnen? Naja, was ist eine Idee genau? Der zündende Moment. Danach kommt nicht alles von mir.
Letzer Film? Yessas, falscher Fuß! Schon länger her, da haben mich „Plastic Planet“ oder „We Feed the World“ sehr berührt.
Tennis oder Eishockey? Schon Tennis, in meinem Alter!
Aktuell auf dem Nachttisch? Viele Zeitschriften rund ums Essen und um Design. Bücher lese ich nur, wenn ich viel frei habe, und das ist selten.
Wären Sie gern Amerikaner? Manchmal schon. Was diese positive Energie betrifft, dass vieles möglich ist…diesbezüglich in jedem Fall!
Könnte es jemand anderer besser machen? Ja, sicher! Mein Gott, allzu wichtig darf man sich nicht nehmen.

 

Cover-Photo © Petra Rautenstrauch, Zotter Schokolade

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